Die ersten Jahrzehnte der Freiwilligen Feuerwehr Unterkochen
Die Geschichte der Feuerwehr Unterkochen beginnt offiziell mit ihrer Gründung am 30. März 1887 – zwei Jahre nach der landesweiten Einführung der Feuerwehrpflicht durch die Feuerlöschordnung von 1885, erlassen von König Karl von Württemberg. Seitdem ist der Dienst am Nächsten in Unterkochen freiwillig – mit Ausnahme der Zeit der Feuerschutzpolizei während des Dritten Reichs.
Schon bald nach der Gründung erhielt die Wehr ein eigenes Quartier – im damaligen Rathaus. Um Platz für die Fahrzeuge zu schaffen, wurden zwei Fenster des Gebäudes durch Tore ersetzt. Diese improvisierte Unterbringung war für die damalige Zeit ausreichend – in den ersten Jahrzehnten waren die Ausrüstungen noch einfach, der Mannschaftsbestand dagegen beachtlich: Um die Jahrhundertwende zählte die Wehr bis zu 250 Mitglieder.
Nach dem Ersten und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich, dass das behelfsmäßige Feuerwehrhaus den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Die motorisierten Fahrzeuge passten kaum durch die Tore, das Platzangebot war stark eingeschränkt, die Einsätze zunehmend komplexer. Die Lösung: Ein neuer Standort, außerhalb des engen Ortskerns, am Fuß der Ebnater Steige, wurde ins Auge gefasst. Dort sollte ein richtiges Spritzenhaus mit vier Fahrzeugstellplätzen entstehen – der nächste Schritt in der Entwicklung der Feuerwehrinfrastruktur in Unterkochen.
Im Jahr 1952 wurde das neue Feuerwehrhaus an der Heidenheimer Straße 40 errichtet. Es löste die beengte und zunehmend unpraktikable Unterbringung im Rathaus ab und wurde als eigenständiges Spritzenhaus mit vier Fahrzeugstellplätzen am Fuß der Ebnater Steige in Betrieb genommen.
Das Gebäude bot damals moderne Voraussetzungen und viel Platz für die Unterbringung von Gerät und Mannschaft – eine zukunftsorientierte Entscheidung für die Feuerwehr Unterkochen.
2.2 Umbauten & Erweiterungen im Zeitverlauf
Das Gebäude wurde in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich erweitert und modernisiert, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Neben dem Feuerwehrbetrieb wurde es auch multifunktional genutzt – durch den DRK-Ortsverein Unterkochen sowie durch die Integration städtischer Wohnungen. Außerdem wurden freistehende Garagen errichtet, die bis heute durch den DRK-Ortsverein genutzt werden.
1973 – Eingliederung in die Feuerwehr Aalen
Im Zuge der Gemeindereform wurde die damals selbstständige Gemeinde Unterkochen am 1. Januar 1973 in die Stadt Aalen eingegliedert. Damit wurde auch die Feuerwehr Unterkochen zur selbstständigen Abteilung innerhalb der Feuerwehr Aalen. Sie blieb jedoch vor Ort stark verwurzelt und spielt bis heute eine tragende Rolle im örtlichen Sicherheits- und Gemeindeleben.
1980 – Erweiterung für ein neues Großfahrzeug
Um ein weiteres Einsatzfahrzeug unterbringen zu können, wurde das Feuerwehrhaus baulich erweitert. Im Zuge dieser Maßnahme erhielt das Gebäude seine charakteristische äußere Form, die es bis heute prägt.
1999–2001 – Umbau und umfassende Modernisierung
Zwischen 1999 und 2001 wurde das Gebäude in einem großen Modernisierungsprojekt mit Unterstützung der Stadt Aalen und unter mehreren tausend Stunden Eigenleistung der Feuerwehrangehörigen vollständig umgebaut. Ziel war eine zeitgemäße, funktionale Feuerwache auf dem technischen Stand der damaligen Zeit.
2006 – Einrichtung der Jugendfeuerwehr-Umkleide
Etwa im Jahr 2006 wurde auf dem Dachboden des Gebäudes eine eigene Umkleideeinheit für die Jugendfeuerwehr geschaffen. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Förderung und langfristigen Einbindung des Feuerwehrnachwuchses geleistet.
Diese baulichen Maßnahmen und funktionalen Erweiterungen belegen das hohe Maß an Engagement und Flexibilität der Feuerwehr Unterkochen – über Jahrzehnte hinweg wurde der Standort kontinuierlich weiterentwickelt.
Trotz aller Investitionen zeigten sich im Laufe der Jahre deutliche funktionale und bauliche Defizite:
Der Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Aalen aus dem Jahr 2015 kam zu einem klaren Ergebnis:
Das Gebäude in der Heidenheimer Straße 40 entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine schlagkräftige Feuerwehr. Die Empfehlung lautete daher: Ein Neubau an einem geeigneteren Standort im Stadtteil Unterkochen.
Damit war der Weg frei für die Planungen des neuen Feuerwehrhauses an der Aalener Straße 29, dass nun das nächste Kapitel der Standortgeschichte einleitet.
Ein Meilenstein für die Feuerwehr Unterkochen
Nach Jahren der Planung und Prüfung wurde das Projekt Wirklichkeit: Am 11. Juli 2023 erfolgte der feierliche Spatenstich für den Neubau der Feuerwehr Unterkochen an der Aalener Straße 29 – verkehrsgünstig gelegen, funktional durchdacht, zukunftsorientiert geplant.
Das neue Feuerwehrhaus entsteht nach Plänen von Liebel Architekten, die auch in anderen Projekten im Stadtgebiet Aalen tätig sind. Besonders im Fokus stehen dabei: